Hamsterrad

Die Arbeitswelt ist aus den Fugen geraten. An den Flughäfen fehlen Buschauffeure, Büros sind verwaist. Einsame werden im Homeoffice noch einsamer und im Büro erst recht, da dort keiner mehr ist. Berufe, für die bis vor Kurzem niemand Verwendung hatte, schiessen ins Kraut. Kennen Sie eine Abfalldesignerin, einen Aquaponik-Fischfarmer, eine Roboterberaterin oder einen Personalentwickler?

Gerade letzteren verdanken wir kreative Veränderungen am Arbeitsplatz. So stellen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden ein Laufband zur Verfügung. Um es unter den Schreibtisch zu stellen. Bewegung fördere die Gesundheit, vorausgesetzt die Mitarbeitenden können Multitasking. Stellen Sie sich vor, Sie marschieren auf diesem Band und telefonieren mit einem Kunden oder konzentrieren sich auf einen Brief. Gleichzeitig läuft das Band mit bis zu 3.5 km/h. Können Sie diesen Rhythmus einhalten und gleichzeitig konzentriert und empathisch mit Ihrem Kunden reden? Oder im Takt Ihres Marsches einen Brief schreiben? Wenn nicht, werden Sie unweigerlich stolpern – mit den Füssen oder mit dem Kopf. Um solche Unfälle zu verhindern, wird die nächste Phase dann das Hamsterrad für die Pause sein. Die, welche mit dem Fahrrad oder zu Fuss ins Büro gehen, dürfen in der Pause weiterhin Kaffee trinken.

Bewegen, Stress abbauen, Koordination trainieren – während der Arbeitszeit und mit Sofortwirkung. Das geht. Auf meinem Schreibtisch steht jetzt eine Boxbirne. Mühsamer Kunde, nerviger Chef – eine rechte Gerade, zielgenau und kraftvoll – kostet mich ein Lächeln.

herzlichst
barbara esther

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