Jetzt werden wieder Helden geboren. Nicht auf dem Schlachtfeld, in unseren Köpfen. Helden sind all das, was wir nicht sind. Sie sind mutig und tapfer, sie kennen ihren Weg und verteidigen ihr Ziel, um jeden Preis. Sie sind erfolgreich, auch wenn sie dafür sterben. Helden retten die Welt, kämpfen und beschützen. Sie sind schön und stark, sie geben Hoffnung und lassen träumen. Helden wurden und werden aus Kriegen geboren. Dem Unaussprechlichsten, Hässlichsten, Schmerzlichsten wird das Hehre, das Reine, das Gute schlechthin entgegengestellt, um den Krieg auszuhalten, zu überwinden. Dem martialischen Ursprung des Helden entsprechend stehen männliche Attribute im Vordergrund.
Kein Grund, dass es nicht auch Heldinnen gibt. Nur in Zeiten von wiederkehrenden Kriegen besinnt man sich auf das archaische Heldentum. Helden sind auch Vorbilder. Leiden, durchhalten, Ziel erreichen, so fühlt sich der Sportler, die Schülerin, jeder Mensch ein wenig als Held oder Heldin. Das tut gut, gibt Kraft und Zukunft.
Dass gerade jetzt David gegen Goliath wieder einmal zum Helden wird, passt nicht allen. Altfeministin Alice Schwarzer radikalisiert sich eher, denn dass sie altersmilde würde. Sie ist stolz, in der Tradition der feministischen Pazifistinnen zu stehen. Doch kämpferischer Wortfeminismus reicht gegen Altimperialismus nicht. Auch Schwarzers Vorzeigemagazin emma bedient sich aus dem Repertoire des Heldentums. Etwa mit einer Geschichte über eine feministische Heldin. Das war vor einem Jahr, damals war der Krieg noch nicht so nahe, man nahm vom Heldentum nur den Glorienschein.
Manchmal muss man für den Frieden aktiv kämpfen. Helden tun das. Heldinnen auch. Und das ist gut so.
herzlichst
barbara esther
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