Lippenstift, aber bitte rosa

Rote Lippen soll man küssen, das ist ein alter Schlager, aber letztlich geht es immer noch darum. Frau malt Lippen rot, Mann beisst an. Vor allem in Krisenzeiten soll Frau zum roten Lippenstift greifen, damit sie ihre Zukunft sichern, d.h. sich einen reichen Mann angeln kann. Das nennt man dann Lippenstift-Effekt.

Lippenstift-Effekt ist aber auch – und diese Erklärung gefällt mir besser – dass Frau sich in Krisenzeiten ein bisschen Luxus gönnt. Und weil sie sich nichts Teures leisten kann, kauft sie einen Lippenstift. Die Farbe darf dann gern dezenter sein, rosa etwa.

Es sei erwiesen, dass die Kosmetikbranche in Krisenzeiten boomt, stand kürzlich in den Zeitungen zu lesen – vielleicht gibt es noch einen dritten Grund? 

Lippenstift gibt es seit 130 Jahren hat die Uni Mannheim 2013 in einer Studie herausgefunden, inzwischen also seit 140. Was hat Frau vorher gekauft? Krisen gibt es sicher schon viel länger. Und was kauft sich eigentlich Mann? Eine Flasche Wein, einen Schnaps? Oder angelt er sich eine Frau? Eine mit rosa Lippen, denn die kann für sich selber sorgen und vielleicht auch für ihn. Die mit dem roten Lippenstift ist auch auf der Suche nach ein bisschen Krisensicherheit.

herzlichst
barbara esther

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