Zwei tragen ein rosa Mäntelchen, die dritte ein blaues. Die beiden in rosa müssen Schwestern sein, die eine etwa vier, die andere sieben, die Begleiterin im selben Alter wie die Grosse. Die drei sind auf dem Heimweg, es ist früher Abend. Die Strasse führt über Treppen bergauf. Die Kleine quengelt. Auf diesem steilen Weg quengeln Kinder gerne, besonders am Abend, wenn auch die Eltern müde sind, aber sie vielleicht trotzdem tragen. Die drei Mädchen sind allein.
Die Grosse und die Freundin reden der Kleinen gut zu. Diese quengelt weiter. «Ich trag dich», sagt die im blauen Mäntelchen. Sie greift die Kleine um die Hüfte, hebt sie an und streckt den Rücken weit nach hinten. Das rosa Mäntelchen rutscht hoch, das Mädchen im blauen ist nach ein paar Schritten ausser Atem. «Ich nehm dich huckepack», sagt sie und lässt die Kleine auf ein Mäuerchen steigen und geht in die Knie. Hauruck und auf und vorwärts und Autsch. Die Kleine schreit, weshalb ist nicht ganz klar, irgendetwas gefällt ihr nicht. Die drei sind unten an der Treppe, die hoch zu den Häusern führt, angekommen. Die Kleine steht am Boden und quengelt weiter. Die Grossen beratschlagen. Einigen sich, die Kleine auf die Schultern zu nehmen. Die eine setzt sich auf die Treppe, die Kleine stellt sich hinter sie und soll aufsteigen. Der erste Versuch scheitert, der zweite auch. Das Quengeln steigert sich zum Gebrüll. Die Grossen sind ratlos. Sie wollen nach Hause.
Dann beginnt die eine zu singen. Die andere stimmt ein. Die Kleine verstummt. – Die drei machen sich auf den Weg. Singend und leichten Schritts treppauf, und heim.
herzlichst
barbara esther
newsletter abonnieren